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Mamilahpinatapai

Mami… was ? Das war im gesamten Projekt die Reaktion, wenn der Titel dieser Filmsequenz fiel.

Ein Wort aus der Sprache der Yagan aus Feuerland, es wurde sogar in das Guinness Buch der Rekorde als genauestes und treffendstes Wort für eine Situation aufgenommen: Mamilahpinatapai beschreibt den Blickwechsel zwischen zwei Menschen, die sich beide wünschen, der jeweils andere solle aktiv werden.

Und wer kennt diese Situation nicht, die mit dem kompliziert auszusprechenden Wort beschrieben wird….zum Beispiel unsere sehnsüchtigen Blicke in der Ubahn, bis der oder die Betrachtete aussteigt…..leider….

Vita und Lily fanden deshalb, eine Beachtung dieser Gefühle gehört unbedingt in unser Projekt.

Dancing Queen

Das Humboldt Forum ist ein bekannter Ort in Berlin Mitte, der Museen und kulturelle Veranstaltungen und Projekte unter einem Dach vereint. 2022 fand dort ein großes Tanzprojekt statt:

Das Forum bewegen, Moving the Forum : Unsere Körper, unsere Position, unser Tanz .

In dem Projekt sollten vor allem Positionen von Menschen einen Platz finden, die häufig in Geschichte und Gesellschaft unterrepräsentiert sind.

40 KünstlerInnen nahmen daran teil, so auch Juliane und ihr Tanzlehrer Gabriel.

Juliane ist 22 Jahre alt und lebt mit Trisomie 21. Für sie ist Tanzen das entscheidende Medium, mit ihren Gefühlen in Einklang zu leben. Sie liebt die Bewegungen zu klassischer Ballettmusik ebenso wie die Tänze zu Popmusik.

Für unser Projekt wurde sie 7 Wochen bei den Proben und Besprechungen für ihrem Auftritt im Humboldtforum begleitet, bis zur ersten Generalprobe. Aus den vielen Stunden Filmmaterial haben wir die Bilder und Gespräche ausgewählt, die unserer Meinung nach am besten zeigen,

welche Vielfalt und Intensität an Gefühlen Juliane in ihre Tänze legt und mit ihren Zuschauern teilen will.

Geschwister

Carla hat sich in einem illustrierten Gedicht mit diesen Gefühlen auseinandergesetzt.

Tiefpunkt

Diese Musikvideo ist unterlegt mit dem Song Tiefpunkt (Everybody drops) des britischen Independant Künstlers REN, der seit Jahren an den Folgen einer Borreliose Infektion leidet.

Davon erzählt sein Song, den er für unsere Projektarbeit zur Verfügung gestellt hat.

Die Bilder unseres Musikclips mit Leon als Darsteller und die Animationen eines in den Clip integrieren Strichmännchens von Carla zeigen die Auseinandersetzung mit der Krankheit.

Inklusionstango

In Berlin gibt es das Tangocafé Nou, dessen Besitzer Thomas seit einigen Jahren einmal im Monat die Veranstaltung Inklusionstango anbietet:

für unser Projekt erzählt er, wie es dazu kam und warum er glaubt, dass gerade der Tango ein geeigneter Tanz ist, um eine Brücke zwischen den Menschen zu schlagen und inklusive Erfahrungen und Gefühle zu vermitteln.

Das Gespräch ist unterlegt mit Tanzaufnahmen zu klassischer Tangomusik, die das belegen, was Thomas mehrfach betont: hier zeigt sich, dass unser Körper oft klüger ist als unser Kopf.

Wenn Dann Aber

Wie sieht die Welt aus, wenn man sie vor allem in Linien, Rechtecken und Quadraten wahrnimmt ?

Was passiert, wenn man die eigenen Schritte, das eigene Leben dem einfach anpassen muss?

Oder was passiert, wenn man versucht, sich dem Muster zu widersetzen?

Aki zeigt in einigen Szenen, wie sich diese Gedanken und diese Wahrnehmung anfühlen.

Critical Flicker Fusion

Mit diesem Begriff ging es uns wie mit dem Wort Mamilahpinatapai, was bitte soll das bedeuten ?

Was sagt zum Beispiel die ZEIT dazu?

Dass Tiere und Menschen das Gesehene als einen nahtlosen Film erfahren, ist den jeweiligen Gehirnen zu verdanken. Dieses baut nämlich einzelne Bilder, die das Auge an das Gehirn sendet, zu einer fließenden Abfolge zusammen. Damit das das Gehirn aber schafft, müssen die Bilder in einem bestimmten Sekundentakt ankommen. Die Rate in der das geschieht, hat den unangenehmen Namen Flimmerverschmelzungsfrequenz. Das ist für jedes Lebewesen anders. Beim Menschen liegt dieser Wert bei etwa 20 bis 40 Lichtreizen  oder 60 Bildern pro Sekunde, bei der Fliege bei ungefähr 250 – mehr als viermal so viel. Bei einer Schildkröte hingegen bei ungefähr 15 Bildern pro Sekunde.

Nun gilt es mittlerweile als erwiesen, dass auch Menschen eine unterschiedliche Flimmerverschmelzungsfrequenz haben können. Der Maler da Vinci und der japanische Maler Hokusai sollen zum Beispiel ein schnelles Auge gehabt haben, also mehr Bilder oder Lichteindrücke pro Sekunde wahrgenommen haben als ein Durchschnittsmensch.  Die detaillierten Werke der beiden Künstler lassen darauf schliessen, zum Beispiel ihr Darstellen einer kräuselnden Wasseroberfläche oder eines flüchtigen Gesichtsausdruck eines Menschen. Auch bei Sportlern wird vermehrt diese Fähigkeit vermessen, gilt sie doch als entscheidender Wettkampfvorteil.

Ein schnelles Auge ist also eine Fähigkeit, die unterschiedlichen Menschen in unterschiedlichem Maße gegeben ist.

Aber auch andere Zusammenhänge prägen unsere Wahrnehmung, was nehmen wir zum Beispiel als Verfolgung wahr, obwohl es eine andere Erklärung geben kann?

Aki und Ali fanden diese Gedanken spannend. Wie werden unsere Gefühle durch solche unterschiedlichen Wahrnehmungen geprägt?

Sie hatten Lust, dies in experimentellen Szenen aufzugreifen.

Ein Beitrag zum Grübeln und Nachdenken.